Welchen Stellenwert das Thema Bio bei unserer täglichen Ernährung hat, zeigt ein Blick in so manchen Einkaufswagen. Ob Eier, Milch, Wurst, Käse, Obst und Gemüse: Immer mehr Produkte in Bio-Qualität laufen mittlerweile über das Warenband – was eine aktuelle Statistik von Statista bestätigt. Mehr als 79.000 Produkte trugen im Juni dieses Jahres ein Bio-Siegel.
Öko-Produkte haben Zukunft
Wie das Kaufverhalten in puncto Bio-Artikel im Einzelnen aussieht, geht aus dem vom Bundesministerium für Landwirtschaft und Ernährung in Auftrag gegebenen Ökobarometer 2018 hervor. Demnach kauften 78 Prozent der Befragten Bio-Produkte ein: Während 50 Prozent gelegentlich zu Bio-Ware griffen, setzten weitere 25 Prozent häufig und drei Prozent sogar ausschließlich darauf. Und es sollen der Umfrage zufolge künftig noch mehr werden, die Bio bevorzugen – ein Trend, der immer mehr Bauern dazu bringt, ihren Betrieb auf Ökologische Landwirtschaft umzustellen. Laut dem Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft kamen im Jahr 2018 täglich fast fünf Landwirte hinzu.
Doch wie geriet diese stetig steigende Beliebtheit ökologisch erzeugter Produkte überhaupt ins Rollen? Ein wichtiger Auslöser hierfür – neben der Ablehnung von Verbrauchern gegenüber konventioneller Tierhaltung und Pestiziden in Obst und Gemüse – war die im Jahr 2001 einsetzende Agrarwende. Damit reagierte die damalige rot-grüne Bundesregierung auf den ersten Fall von Rinderwahn (BSE) in Deutschland. Im Jahr 2001 wurde im Zuge dessen das deutsche staatliche Bio-Siegel eingeführt, um die Produkte von konventionellen zu unterscheiden. Fortan konnten damit sämtliche Waren, die der EG-Öko-Verordnung entsprechen, gekennzeichnet werden.
Bio ist nicht gleich Bio
Wichtig zu wissen: Da wo Bio draufsteht, ist auch Bio drin. Allerdings gibt es unterschiedlich strenge Regeln, nach denen Bio-Produkte produziert, kontrolliert und gekennzeichnet werden. Während das Bio-Siegel nach EG-Öko-Verordnung die Basisbedingungen für Bio-Produkte garantiert, gehen die einzelnen Erzeugerverbände, wie Bioland, Demeter und Naturland, deutlich weiter. Beispiel Hühnerhaltung: Das EU-Siegel erlaubt 580 Tiere pro Hektar, bei Demeter und Co sind es lediglich 280 Tiere, was dem Tierwohl deutlich entgegenkommt. Dies hat natürlich seinen Preis – was auch für alle anderen Produkte der Biobranche im Vergleich zu Konventionellen gilt. Kein Wunder: Schließlich kann es einen höheren Mehraufwand, mehr Platz für die Tiere oder auch gesünderes Futter – etwa durch den Verzicht auf Antibiotika und Pestizide – nicht zum Nulltarif geben.