Schäumende Seife beim Händewaschen

Nachhaltige Hotelkosmetik

Seife 2.0

Es gibt sie, die kleinen wirkungsvollen Maßnahmen, die Reisen nachhaltiger machen können. Zum Beispiel diese: Wer reist, hat es bestimmt schon erlebt: Endlich im Hotelzimmer angekommen, wird die Verpackung des nagelneuen Seifenstücks aufgerissen, um sich die Hände zu waschen. Vielleicht bleibt es dabei, vielleicht werden die Hände auch noch ein-, zwei- oder dreimal damit gesäubert. Am nächsten Morgen steht die Weiterreise an. Zurück bleibt die Seife, noch genauso groß, nur ohne Hülle und damit ein Fall für Müll. Tatsächlich?

Von Michael Gneuss
· 2019

Nein, meint US-Unternehmer Shawn Seipler. Zum Wegwerfen seien die kleinen Stückchen viel zu schade. Er gründete kurzerhand die Non-Profit-Organisation „Clean the World“. Mit ihr sammelt er Restseifen aus Hotels ein, bereitet sie antibakteriell auf und verarbeitet das Ganze zu neuen, größeren Seifenstücken, die an Bedürftige in der dritten Welt gespendet werden. Dort sollen die recycelten Seifen helfen, Kinder vor schlimmen Infektionskrankheiten zu schützen, die mit Hygiene vermeidbar wären. Mehr als 4.000 Hotels spenden bereits ihre Seifen, statt sie im Restmüll zu entsorgen. Rund 45 Millionen Seifenstücke konnten so bereits an Menschen in 127 Ländern verteilt werden. Die Welt ist jetzt ein Stück sauberer.

Erschienen in

Fernweh

am 1. September 2019 in „Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung“
Was ist überhaupt Fernweh? Bedeutet das zwangsweise, das Land verlassen zu müssen und über den großten Teich zu kommen? Eine Antwort auf die Frage ist unmöglich. Jeder definiert „Ferne“ anders. Für einige Menschen ist die Reise in ein anderes Bundesland...